Transcoding Series No. 2, Installation, 2007

Weltbilder 2. Ordnung

"Der Grundvorgang der Neuzeit ist die Eroberung der Welt als Bild. Das Wort Bild bedeutet jetzt: das Gebild des vorstellenden Herstellens. "Im Bilde sein", darin schwingt mit: das Bescheid-Wissen, das Gerüstetsein und sich darauf Einrichten. Wo die Welt zum Bilde wird, ist das Seiende im Ganzen angesetzt als jenes, worauf der Mensch sich einrichtet, was er deshalb entsprechend vor sich bringen und vor sich haben und somit in einem entschiedenen Sinne vor sich stellen will. Weltbild, wesentlich verstanden, meint daher nicht ein Bild von der Welt, sondern die Welt als Bild begriffen. Das Seiende im Ganzen wird jetzt so genommen, daß es erst und nur seiend ist, sofern es durch den vorstellend-herstellenden Menschen gestellt ist. Wo es zum Weltbild kommt, vollzieht sich eine wesentliche Entscheidung über das Seiende im Ganzen. Das Sein des Seienden wird in der Vorgestelltheit des Seienden gesucht und gefunden. Üerall dort aber, wo das Seiende nicht in diesem Sinne ausgelegt wird, kann auch die Welt nicht ins Bild rücken, kann es kein Weltbild geben" Aus: Martin Heidegger: Die Zeit des Weltbildes (1938)

In der Arbeit von Markus Sulzbacher wird aus dem mentalen Prozess des "Vorstellens" ein haptisch-sinnliches Ereignis zur Bildherstellung, bei dem "die Welt" zum zu-sich-gestellten Subjectum - als Vor-Liegendes - der Kletterpartie wird, eine Welt in des, die radikal vom Kletterer nur mehr als Bild gesehen wird. "Im Bild sein" wird zum physischen Ereignis; Wissen wird zu einer Zusammenstellung aus dem gestischen Wissen der Hand und des Körpers und der grundlegenden Kenntnis über den geografischen, topografischen oder architektonischen Raum der Handlung. Transcodierung ist die Erzeugung eines Weltbildes 2. Ordnung. (Gabriele Werner)

Exhibition 'Wie man die Dinge mag', Hesstraße St. Pölten, 2007

Videoinstallation, computergeneriertes Video, Screen Capture, 2007

Transcoding Series No. 2 from Markus Sulzbacher on Vimeo.

weitere Performances: